Sir Simon Rattle dirigiert Purcell und Haas
Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Henry Purcell [1659–1695]
Funeral music of Queen Mary
für Chor und Instrumentalisten
Georg Friedrich Haas [*1953]
in vain
für 24 Instrumente [2000]
Münchener Erstaufführung
Mitwirkende
Zoro Babel Lichtregie
Chor des Bayerischen Rundfunks
Howard Arman Einstudierung
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Duncan Ward Einstudierung
Sir Simon Rattle Leitung
Zum Programm
Henry Purcell fällt am Ende des 17. Jahrhunderts als Organist der Chapel Royal die Aufgabe zu, für die Beisetzung der jung verstorbenen Königin Maria II. eine Musik zu schreiben, die der politischen Tragweite des Ereignisses ebenso gerecht wird wie den Gefühlen des trauernden Volkes. – Ist es widersinnig, wenn Sir Simon Rattle ausgerechnet eine Musik zum einem der Meisterwerke des 21. Jahrhunderts erklärt, die kaum ein anderes Ziel verfolgt, als die Flüchtigkeit und Nichtigkeit des Seins vor Ohren zu führen? Und nicht nur das. Georg Friedrich Haas hat mit in vain eine verschwenderische, geradezu überbordende Komposition in die Welt gesetzt, die sich an keine Maßstäbe und Normen hält. Er führt durch Tag und Nacht, durch Höhen und Tiefen, durch ebenso extrem langsame und wie irrwitzig schnelle Klanglandschaften, aber immer im Kreis. Jede irdische Anstrengung ist zum Scheitern verurteilt, aber zu was für einem Scheitern! Erfahrungen von Demut und Erhabenheit liegen in dieser zeitlosen Stunde eng beieinander. Die Musik vereint die Lust an der Überwältigung mit extremen Momenten des Innehaltens. Wie im Zeitalter des Barock, aber mit den Mitteln der Gegenwart, hat Georg Friedrich Haas ein Werk entworfen, das daran erinnert, wie klein der Mensch ist, und wie schön Musik sein kann.