Pierre-Laurent Aimard

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Für Mark Andre bildet das christliche Evangelium die Zentralperspektive seines Schaffens. Musik versteht der aus Paris stammende Wahl-Berliner als »fluktuierenden Zwischenraum« zwischen »existentiellen Erfahrungen einerseits und kryptischer Botschaft Jesus‹ von Nazareths andererseits«. Und doch legt der ehemalige Gérard Grisey- und Lachenmann-Schüler großen Wert darauf, dass er keine geistliche Musik komponiert – schließlich werde in seinen Werken nie die christliche Botschaft verbreitet. »Ich bin kein Theologe«, so Mark Andre. Die christliche Metaphorik ziele vielmehr auf akustische Räume und Seinszustände ab, die an die Grenzen der menschlichen Vorstellungskraft und bisweilen auch darüber hinaus reichen: Übergänge, von einem Zustand in einen nächsten, wie sie in der Auferstehung Christi deutlich werden – weshalb die Werktitel des sensiblen Klangforschers auch vielfältige Assoziationen zulassen.
Mit …selig ist… schuf Andre eine fragile, den Klangraum vorsichtig austastende »Musik des Verschwindens«, die sich zwischen Schmerz und Trost mit geradezu unheimlicher Intensität nach innen richtet. Das rund einstündige Klavierstück mit Elektronik, das im Gedenken an den früh verstorbenen »Sohn eines engen Freundes« entstand, steht im Zentrum dieses Konzerts mit Pierre-Laurent Aimard und dem SWR Experimentalstudio.
Vor der Pause widmet sich der 2017 mit dem Ernst von Siemens Musikpreis ausgezeichnete Pianist vier ausgewählten Präludien und Fugen aus Bachs Wohltemperiertem Klavier II, das schon Hans von Bülow ehrfurchtsvoll das »Alte Testament der Klaviermusik« nannte.
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