Solisten des BRSO mit Sarah Maria Sun

Programm
Mitwirkende
Zum Programm
»Man kann heute nicht mehr nur für Kenner und Kollegen schreiben«, sagt Jörg Widmann, der mit seinen Werken seit Jahrzehnten für Furore sorgt. »Der Hauptantrieb zu komponieren kommt bei mir immer aus der Emotion. Und bisher habe ich das Glück gehabt, dass meine Stücke im Konzertabonnement genauso gespielt werden wie in Donaueschingen.« Widmann ist als Komponist, Klarinettist und Dirigent ein universaler Musiker.
Seine fünf Streichquartette, denen sich die Solisten aus dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks an diesem Abend in ihrer Gesamtheit widmen, folgen tatsächlich einer zyklischen Idee: »Jedes Quartett steht für eine archetypische Satzform: das 1. Streichquartett als Introduktion, das 2. (Choral-)Quartett als ein bis an die Grenzen der Statik gehendes Largo; das 3. (Jagd-)Quartett entspricht einem klassischen, allerdings grimmigen Scherzo, dessen Jagdrhythmus zu Tode gehetzt wird. Das 4. Streichquartett untersucht Formen des Gehens/Schreitens (Andante/Passacaglia). Das 5. Streichquartett mit Sarah Maria Sun als Sopran ist ein ›Versuch über die Fuge‹.«
Widmanns Quartette mäandern durch unterschiedlichste Ausdrucksbereiche. Das Choralquartett etwa wurde von Joseph Haydns Sieben letzten Worten inspiriert, und spiegelt in den geräuschhaften col-legno-Passagen das »entsetzliche Reiben und Schmirgeln von Haut auf Holz« (Widmann). Das Jagdquartett wiederum skelettiert ein aus Schumanns Papillons entliehenes Jagdthema, wobei aus den Jägern schließlich Gejagte werden: »Der durchweg spielerisch-überdrehte Tonfall kaschiert nur mühsam den Ernst, der jäh in dieses Stück geraten ist«.
Mehr erfahren
