
Winrich Hopp stellt die neue musica viva-Saison vor
Liebe Freundinnen, liebe Freunde der musica viva,
die musica viva, Münchens »Pinakothek« für die Moderne und Avantgarde der Musik, wird 80 Jahre. Von dem Komponisten Karl Amadeus Hartmann ins Leben gerufen, fand ihr initiales Gründungskonzert am 7. Oktober 1945 im notdürftig wieder hergerichteten Prinzregententheater statt. Dass es sie bis heute gibt, verdankt sie dem Bayerischen Rundfunk, der 1948 die Patenschaft übernahm, die Reihe mit dem Symphonieorchester und Chor des Bayerischen Rundfunks verband und sie so ausstattete, dass sie zu einer Institution mit Gewicht im internationalen Musikleben reifen konnte.
Von Karl Amadeus Hartmann wurden viele der damals ins internationale Musikleben durchstartenden Komponisten gefördert, darunter auch Hans Werner Henze. Ihm sollte Hartmanns musica viva denn auch zum Vorbild für das eigene Wirken als Institutionsgründer und Veranstalter werden: »Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass mir die musica viva-Konzerte unter Hartmann als Modell für die Gestaltung der Münchener Biennale dienten, gerade was die Wahl und die Internationalität der Werke und Interpreten anbelangt.«
Karl Amadeus Hartmanns Geburtstag jährt sich in diesem Jahr zum 120. Mal, und sein 20 Jahre jüngerer Komponistenkollege Hans Werner Henze, der ihm später zum Freund wurde, wäre 100 Jahre alt geworden. Zwei große Komponistennamen, die das Musikleben der Stadt München entscheidend geprägt und ihm zu internationaler Ausstrahlung verholfen haben. Und so startet die musica viva die Reihe ihrer Konzerte mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit Duncan Ward am Pult am 24. Oktober 2025 im Herkulessaal der Residenz mit der Aufführung von Hartmanns 8. Sinfonie. Am 6. und 7. Februar 2026 führen dann Sir Simon Rattle, das BRSO, die Chöre des BR und WDR und viele weitere Mitwirkende Hans Werner Henzes Oratorio vulgare e militare Das Floß der Medusa in der Isarphilharmonie im Gasteig HP8 auf. Und am Ende der Spielzeit widmet sich das BRSO unter der Leitung von Matthias Pintscher nochmals einem Werk von Henze: der Allegoria per musica Heliogabalus Imperator.
Sir George Benjamin übernimmt das Dirigat des musica viva-Konzertes im Dezember, und im April 2026 gibt Enno Poppe, wie Benjamin zugleich Komponist und Dirigent, sein Debüt beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Als Solist*innen in den Konzerten mit dem BRSO begrüßen wir unter anderem Pierre-Laurent Aimard, Noa Frenkel, Florian Hölscher, Keren Motseri, Kristi Mühling, Georg Nigl, Francesco Piemontesi, Anna Prohaska, Jean-Guihen Queyras, Tamara Stefanovich, Sir John Tomlinson und Jörg Widmann.
Die musica viva-Saison 2025/26 präsentiert, neben der Musik von Hartmann und Henze, Orchesterwerke von Harrison Birtwistle und Oliver Knussen (DE), neuere und neueste Arbeiten von Benjamin Attahir, George Benjamin, Beat Furrer (DE), Clara Iannotta, Olga Neuwirth (UA), Enno Poppe (UA), Alberto Posadas, Jüri Reinvere (UA) und Lisa Streich (EE).
Wir freuen uns auf das Gastspiel des Busan Philharmonic Orchestra aus Südkorea, mit dem wir im Herkulessaal der Residenz am 25. September die Komponistin Younghi Pagh-Paan ehren möchten. Auf dem Programm des Orchesters, das unter der Leitung seines Chefdirigenten Seokwon Hong und mit den Solisten Byol Kang und Nils Mönkemeyer spielt, stehen drei große Orchesterarbeiten von Pagh-Paan.
Besonders freuen wir uns auf unsere Gäste aus der Ukraine, aus dem kriegserschütterten Odessa, die am 28. September in der Allerheiligenhofkirche auftreten: Das Ensemble Senza Sforzando, eng assoziiert mit Odessas legendärem Festival »Two Days and Two Nights of New Music«, präsentiert neuere Arbeiten von zehn ukrainischen Komponist*innen.
Im Vorfeld der Orchesterkonzerte sind diesmal auch besondere Kammerkonzerte zu erleben: Ein Kammermusikabend im September mit dem Trio Coriolis, dessen Programm mit Werken von Younghi Pagh-Paan, Wolfgang von Schweinitz und KP Werani an das Gastspiel aus dem südkoreanischen Busan anknüpft; im Oktober ein Kammermusikabend mit den ersten fünf Streichquartetten von Jörg Widmann und Solisten des BRSO; und im Dezember zwei weitere Kammermusikabende: ein Abend mit der zum Rising Star ausgerufenen jungen Cellistin Valerie Fritz, die sich der für sie geschriebenen Hochwald-Musik von Georg Friedrich Haas annimmt, gefolgt von einem Ausklang des Abends mit Orgelmusik von Philipp Maintz und Thomas Lacôte, gespielt von Angela Metzger; schließlich ein Abend mit Pierre-Laurent Aimard und Werken von Johann Sebastian Bach und, zusammen mit dem SWR Experimentalstudio, von Mark Andre.
Die Happy New Ears-Preise der Hans und Gertrud Zender-Stiftung gehen dieses Jahr an den Komponisten Alberto Posadas und den Publizisten Christian Utz. Die Preise werden am 24. Oktober in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste verliehen.
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Viel Freude beim Besuch der musica viva-Veranstaltungen der Saison 2025/26 wünscht Ihnen Ihr Winrich Hopp |