Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit Peter Eötvös
Freitag, 23. Juni 2023 | Herkulessaal der Residenz München | 20.00 Uhr
Einführung: 18.45 Uhr

Programm
Helmut Lachenmann [*1935]
Got Lost
Musik für hohen Sopran und Klavier [2007/08]
My Melodies
Musik für acht Hörner und Orchester [2016–2018/22]
Kompositionsauftrag der musica viva des Bayerischen Rundfunks, mit freundlicher Unterstützung der Freunde des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks e.V.
Uraufführung der Fassung 2023
Mitwirkende
Yuko Kakuta Sopran
Pierre-Laurent Aimard Klavier
Horngruppe des BRSO: Carsten Duffin, Ursula Kepser, Thomas Ruh, Ralf Springmann, Norbert Dausacker, François Bastian, Marlene Pschorr, Marcin Sikorski
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Peter Eötvös Leitung
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Zum Programm
Ein spektakulär besetztes »Konzertstück« voller überraschender Klangeffekte: Als Helmut Lachenmanns My Melodies am 6. Juni 2018 im Münchner Herkulessaal Premiere hatte, wurde das Werk vom Publikum gefeiert. In ihm war es dem Komponisten gelungen, der Bläsergruppe ein enormes Repertoire an musikalisch-akustischen Möglichkeiten zu eröffnen und neue Dimensionen des Raumklangs zu erschließen, was die Musik zum »Gegenstand der Beobachtung« und den Konzertsaal zum »Ort des Abenteuers« macht (Lachenmann). Abgesehen von den Passagen, in denen die Hörner als mächtiges Klangfarbenkollektiv hervortreten, sind sie fest in den Orchesterkontext eingebunden und eröffnen mit ihrem charakteristischen Timbre vielfältige Resonanz- und Assoziationsräme. Unter der Leitung von Peter Eötvös präsentieren Horngruppe und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks die Uraufführung der finalen Version von My Melodies.
Vorher widmen sich Yuko Kakuta und Pierre-Laurent Aimard Lachenmanns Got Lost: ein hochvirtuoses Stimmspiel, in dem vier gereimte Zeilen aus Friedrich Nietzsches Die fröhliche Wissenschaft auf Fernando Pessoas Gedicht Todas as cartas de amor são ridículas (Alle Liebesbriefe sind lächerlich) sowie auf eine lapidare Notiz um einen verlorenen Wäschekorb treffen: drei nur scheinbar inkompatible Texte, die »ihrer pathetischen, poetischen, profanen Diktion entkleidet […] in ein intervallisch ständig sich wandelndes Klang-, Hall- und Bewegungsfeld geschickt« werden (Lachenmann).