SYMPHONIEORCHESTER DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS UND EMILIO POMÀRICO
ORCHESTERKONZERT | Hans Zender zu Ehren
Freitag, 7. Oktober 2016 | Herkulessaal der Residenz München | 20.00 Uhr
Konzerteinführung: 18.45 Uhr

Programm
HANS ZENDER (*1936)
Kalligraphie IV
für Orchester (1997/98)
Issei no kyo
(Lied vom einen Ton) für Sopran und Orchester (2008/09)
Logos Fragment Nr. II: Passion
Logos Fragment Nr. IV: Weinstock
Logos Fragment Nr. III: Warum
Logos Fragment Nr. VIII: Maria Magdalena
Logos Fragment Nr. IX: Geist
aus Logos Fragmente für Chor und Orchester (2006 – 2012)
Mitwirkende
Donatienne Michel-Dansac, Sopran
Chor des Bayerischen Rundfunks
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Emilio Pomàrico, Leitung
Über das Programm
Mosaike, unterschiedliche Schichten, vielgestaltige Fügungen: Hans Zender schreibt Musik mit tiefen Zusammenhängen, die sich aus den verschiedensten Inspirationen speisen. Der Komponist, Dirigent und scharfe Denker befasste sich wiederholt mit klingenden Traditionen, mit ostasiatischer Kultur, mit Philosophie, Religion, Semantik. Ästhetischer Ausgangspunkt Zenders war zunächst das Denken Anton Weberns und Pierre Boulez’ – bis ihn die Bekanntschaft mit Bernd Alois Zimmermann seit den 1960er Jahren zu einem ganz eigenen Verständnis in Fragen des Klangs und der musikalischen Struktur führte.
Werke wie Kalligraphie IV, Issei no kyo und Logos-Fragmente machen wesentliche Teile in Zenders Musikdenken hörbar. Entstanden seit den späten 1990er Jahren, stehen die Stücke alle im Zeichen des Bestrebens, einheitsbildende Momente jenseits konkreter Sprachmittel zu finden. So basiert das zwölfteltönige Stück Kalligraphie IV auf der Melodik der gregorianischen Pfingstliturgie, die jedoch nie erkennbar ist und die Zender „wie ein Kalligraph mit den Schriftzeichen seiner Kultur“ nutzt. Issei no kyo wiederum mit Text in vier Sprachen, der mit vier komponierten Charakteren verbunden ist, spielt mit der Zeitfolge von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Logos-Fragmente dagegen sind eine freie Folge musikalischer Einheiten ohne gemeinsames Material, geistig verbunden durch Texte aus gnostischen Schriften, apokryphen Quellen und dem Johannes-Evangelium.
