Trio Mediæval

Es ist eine ebenso faszinierende wie einzigartige Klangwelt, in der sich die virtuosen Sängerinnen des Trio Mediæval bewegen. Das 1997 in Oslo gegründete Vokalensemble hat sich auf drei klar umrissene Repertoirebereiche spezialisiert: zum einen Eigenbearbeitungen mittel-alterlicher Balladen und Lieder aus Norwegen, zum anderen polyphone, für das Ensemble arrangierte mittelalterliche Musik aus England, Frankreich und Italien, und schließlich zeitgenössische Werke, von denen viele eigens für das Ensemble komponiert wurden. Seit einigen Jahren arbeitet das Trio außerdem verstärkt mit Musikern und Ensembles der Jazz- und World-Szene zusammen und lässt dabei nochmals neuartige Klangwelten entstehen, so u.a. mit Rolf Lislevand, Nils Økland, Sinikka Langeland, Arve Henriksen, oder dem Mats Eilertsen Trio.
Bereits mit seiner ersten CD bei ECM Records gelang dem Trio Mediæval der Durchbruch. Words of the Angel erreichte sofort die Billboard Top 10 Bestseller List und war im April 2002 „Recording of the Month“ bei Stereophile. Weitere Veröffentlichungen folgten 2004 und 2005, und 2007 erschien schließlich die CD Folk Songs mit norwegischen Balladen und Volksliedern, die im darauffolgenden Jahr für einen Grammy Award in der Kategorie „Best Chamber Music Performance“ nominiert wurde. Auch die im März 2011 veröffentlichte CD A Worcester Ladymass erhielt mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik höchstes Lob von der Fachwelt. Im November 2014 erschien die neue ECM-CD des Trio Mediæval Aquilonis und wurde von der New York Times prompt zu den besten Musikaufnahmen des Jahres gekürt.
Zu Beginn des Jahres 2017 erschien die achte Aufnahme des Vokalensembles bei ECM: Das gemeinsame Projekt mit dem Jazz-Trompeter Arve Henriksen RIMUR, das sofort mit dem berühmten Officium-Projekt von Jan Garbarek und dem Hilliard Ensemble verglichen und darüber stellt wurde. RIMUR erreichte die Top 5 der UK Classical charts, die Presse berichtet begeistert: „Hier treffen sich zwei Genres nicht auf Augen-, sondern auf Ohrenhöhe. „Rímur“ ist ein Meisterwerk gegenseitiger Einfühlung“ (SWR2 CD-Tip).
In Europa war das Trio an Konzerthäusern und bei Festivals wie dem Wiener Konzerthaus, Oslo Konserthus, Bozar Brüssel, De Doelen Rotterdam, Muziekgebouw aan’t IJ Amsterdam, dem Bergen Festival, dem Cheltenham Music Festival, den Snape Proms von Aldeburgh Music, dem SWR RheinVokal Festival, den Schwetzinger SWR Festspielen, Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, Niedersächsischen Musiktagen und den Dresdner Musikfestspielen zu Gast. An der Londoner Wigmore Hall ist das Ensemble ständiger Gast, Konzertreisen führten sie darüber hinaus unter anderem zum Hong Kong Arts Festival und an die Carnegie Hall.
Das Trio Mediæval arbeitet mit einer Vielzahl von Komponisten zusammen, darunter Gavin Bryars, Ivan Moody, Oleh Harkavyy und Andrew Smith. Aus der Zusammenarbeit mit Michael Gordon, Julia Wolfe und David Lang und dem Ensemble musikFabrik Köln ging das bisher größte intermediale Projekt des Trios mit zeitgenössischer Musik hervor: Shelter wurde im März 2005 in Köln uraufgeführt und im gleichen Jahr an der Brooklyn Academy of Music erstmals szenisch umgesetzt. Fasziniert von den Stimmen des Trios schuf Julia Wolfe ein neues Werk für das Ensemble, Steel Hammer, das gemeinsam mit den Bang on a Can All Stars im November 2009 an der Carnegie Hall New York uraufgeführt wurde und 2013 erneut in Brügge, Uppsala und am Barbican Centre London zu erleben war. Auf der 2016/17 erschienen CD „Concerti II“ des GrauSchumacher Piano Duos ist das Trio außerdem solistisch in John Adams Grand Pianola Music zu hören.