Winrich Hopp stellt die neue musica viva-Saison vor

Liebe Freundinnen, liebe Freunde der musica viva,

der Bayerische Rundfunk und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks feiern ihren 75. Geburtstag! Und die vier Jahre ältere »gute alte Tante musica viva« – wie die Süddeutsche Zeitung einmal titelte und der gemeinten, von Karl Amadeus Hartmann 1945 gegründeten Konzertreihe attestierte, sie sei »putzmunter und lebendig« – gratuliert mit einer musica viva-Auftragskomposition von Bernhard Lang.

In dem entstandenen Orchesterstück GAME 18 Radio Loops verwendet der Komponist eine Auswahl der historischen Pausenzeichen des Bayerischen Rundfunks, einschließlich die des »Alten Peter«, und kontextualisiert diese mit denen der BBC, der Deutschen Welle Köln, von Radio Kiew, Radio Peking, Radio Moskau und Radio Warschau. Uraufgeführt wird dieses opulent ausgearbeitete »Geburtstagsständchen« vom BRSO unter der Leitung von François-Xavier Roth im Herkulessaal in einem Konzert der musica viva am 20. Dezember 2024.

Zu Beginn des neuen Jahres ist das legendäre Orchester Les Siècles bei der musica viva zu Gast im Rahmen der verdienstvollen räsonanz – Stifterkonzertinitiative der Ernst von Siemens Musikstiftung. Schon 2020 hätte dieses außergewöhnliche Orchester aus Paris zur musica viva kommen sollen, doch brachte die ausbrechende Corona-Pandemie die angekündigte Saison zu Fall. Das Konzert nun am 9. Januar 2025 im Prinzregententheater ist ganz dem Großmeister der Moderne und Avantgarde, Pierre Boulez, gewidmet, dessen Geburtstag sich 2025 zum hundertsten Male jährt.

Gleich mehrere Jubiläen kommen in einem weiteren räsonanz – Stifterkonzert der Ernst von Siemens Musikstiftung zusammen, mit dem die neue musica viva-Spielzeit am 28. September 2024 ebenfalls im Prinzregententheater eröffnet wird: Vom westlichsten Land des europäischen Kontinents ist Portos Orquestra Sinfónica zu Gast, das in dem architektonisch spektakulären und akustisch beeindruckenden Konzerthaus Casa da Música beheimatet ist. Im 50. Jahr der portugiesischen »Nelkenrevolution«, dem Übergang von der Diktatur zur Demokratie, kommt das für seine zeitgenössischen Programme berühmt gewordene Orchester mit seinem Chefdirigenten Stefan Blunier nach München: mit Musik des portugiesischen Komponisten Emmanuel Nunes und mit Helmut Lachenmanns raffiniert-liebenswürdiger Auseinandersetzung mit der deutschen bürgerlichen Musikkultur: seiner Tanzsuite mit Deutschlandlied. Als Solisten sind die Musiker des vor 50 Jahren gegründeten Arditti Quartets dabei, das am nächsten Tag in der Allerheiligenhofkirche zu Ehren des 1935 geborenen Komponisten auch noch dessen Gran Torso-Musik aufführt.

Auch das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks widmet sich in zwei Konzerten der Musik von Lachenmann: Am 23. Mai 2025 kommen dessen Klangschatten unter der Leitung von Matthias Hermann zur Aufführung. Und am 22. März 2025 präsentieren der Chefdirigent des BRSO, Sir Simon Rattle, und der Solotubist des Orchesters, Stefan Tischler, Lachenmanns phänomenales Tubakonzert Harmonica, eingeleitet von zwei instrumental begleiteten Chorwerken von Pierre Boulez und Luciano Berio mit dem BR-Chor.

Zwei Dirigent*innen geben ihr musica viva-Debut: die aus Frankreich stammende Dirigentin Ariane Matiakh, mit der das BRSO ein Pascal Dusapin-Porträt aus Anlass des 70. Geburtstages des französischen Komponisten präsentiert, und der Brite Edward Gardner, der sich den in München selten aufgeführten Werken von Mark-Anthony Turnage und Oliver Knussen widmet und zusammen mit Nicolaus Altstaedt das neue Cellokonzert der australischen Komponistin Liza Lim aus der Taufe hebt.

Neben den Kompositionen von Liza Lim, Bernhard Lang und Pascal Dusapin werden in der musica viva-Saison 24/25 auch neuere und neueste Arbeiten von Mark Andre, Unsuk Chin, Philippe Manoury, Sarah Nemtsov und Rebecca Saunders aufgeführt, nicht zu vergessen die Werke von Adriana Hölszky und Claude Vivier.

Als Solist*innen begrüßen wir neben dem Arditti Quartet, Nicolaus Altstedt, Stefan Tischler und weiteren Musiker*innen des BRSO Leonidas Kavakos, Sabine Devieilhe, Christel Loetzsch, Renaud Capuçon, Nicolas Hodges, Frank Reinecke und Stephan Heuberger.

Wir danken dem Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks als den engsten Partnern der musica viva für die wie immer ausgezeichnete Zusammenarbeit und die großartigen Konzerte, ebenso der Ernst von Siemens Musikstiftung für die fruchtbare Kooperation im Rahmen der gemeinsamen räsonanz – Stifterkonzertinitiative.

Winrich Hopp © Lucie Jansch

Viel Freude beim Besuch der musica viva-Veranstaltungen der Saison 2024/25 wünscht Ihnen

Ihr Winrich Hopp
Künstlerischer Leiter der musica viva des Bayerischen Rundfunks