Arditti Quartet
Programm
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»Das Abenteuer, ein Stück zum allerersten Mal dem Publikum darzubieten, kann nichts auf der Welt ersetzen.« Soweit Irvine Arditti, dessen Weltklasse-Ensemble seit 50 Jahren an der Entwicklung der zeitgenössischen Musik wesentlichen Anteil hat. Mehrere hundert Streichquartette wurden für das Arditti Quartet komponiert, auch Or bahir der in Oldenburg geborenen Komponistin Sarah Nemtsov, die ihre hoffnungsvolle Solistinnenkarriere als Oboistin an den Nagel hängte, um in »wildwuchernder Inspiration« (Deutschlandfunk) ungemein suggestive Hördramen zu schreiben, die in immer neue Klang- welten vordringen. Letzteres bestimmt auch das Schaffen von Helmut Lachenmann, dessen unermüdliches Interesse an der Anatomie der Klänge und ihren mechanischen und energetischen Produktionsbedingungen die herkömmliche Unterscheidung zwischen Ton und Geräusch überflüssig gemacht hat: Jedes Stück »sollte uns veranlassen, noch einmal über Musik nachzudenken. Das bedeutet existenzielle Irritation, denn Musik als Medium magischer Geborgenheit ist unverzichtbar«. Auch in Gran Torso zeigt »der Bogenstrich nicht mehr in erster Linie ein intervallisch bezogenes Klangereignis an, sondern das Moment der Friktion bei Erzeugung von Klang« (Lachenmann). Der Abend schließt mit dem String Quartet Nr. 1 von Morton Feldman, das wie ein klingendes Schattenspiel wechselnder Texturen um grundlegende Momente wie Dichte, Register und Timbre kreist – in einem irisierenden Klangmosaik aus weichen Cluster-Akkorden, gestrichenen und gezupften Tönen und überraschenden Glissandi.